Wer Topinambur im Garten hat, weiß davon ein Lied zu singen: Man erntet, scheinbar ganz sorgfältig, wirklich jede einzelne Knolle – und trotzdem schießen im Frühjahr wieder jede Menge Sprosse dieses anspruchslosen Gemüses in die Höhe. Also zur Sicherheit nochmals „buddeln“ und ab in die Küche mit den „Erdartischocken“. Wer sie nicht im Garten oder gar keinen Garten hat – es gibt die tollen Knollen in Bio-Läden und manchmal auch in der Gemüseabteilung von Lebensmittelmärkten.
Der Rosmarin profitiert in unserem Garten sehr von den zunehmend milden Wintern. Dieses Jahr zeigt er bereits seit Jänner vereinzelte Blüten. Das herb-würzige Kraut rundet den heute vorgestellten Eintopf geschmacklich vorzüglich ab. Im Vorfeld erfährst du, welche Wirkungen Rosmarin auf unsere Gesundheit hat.

Rosmarin

Botanische Bezeichnung: Rosmarinus officinalis
Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)

Der Name Rosmarin bedeutet „Tau des Meeres“, was auf seine Heimat, steinige Küstenhänge, hinweist.

Inhaltsstoffe

Reichlich ätherisch Öle (um 2,5 %), vor allem Campher und Cineol; Flavonoide, Triterpene, Gerbstoffe wie Kaffeesäurederivate (vor allem Rosmarinsäure); bittere Diterpenphenole.

Volksmedizin

Wegen des belebenden Duftes galt Rosmarin immer schon als Stärkungsmittel für das Gedächtnis. In der Aromatherapie wird die starke Wirkung der Pflanze auf den Hippocampus (quasi das Schaltzentrum des limbischen Systems) genutzt – zur besseren Filterung von wichtigen Informationen.

Rosmarin wirkt gallenanregend und leberschützend, blähungshemmend, krampflösend, eventuell Menstruation-auslösend.

Die kreislaufanregende Wirkung kann man gegen Schwindelzustände, kalte Hände und Füße, altersbedingte Schwächezustände und niederen Blutdruck nützen.

Antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften, Nerventonikum (teilweise stimulierend, teilweise entspannend) – gegen Erkältungen (leicht wärmend bei Fieberanstieg; schluckweise Tee gegen Halsschmerzen; unterstützende Wirkung zur Schleimlösung in Nebenhöhlen und Lunge, besonders in Kombination mit Ingwer), Grippe und Pilzinfektionen.

Der Duft von ätherischem Rosmarinöl kann das Gedächtnis stärken und Prüfungsangst mindern.

Gegen entzündlich bedingte Schmerzen, wie z.B. Arthritis, innerliche und äußerliche Anwendung.

Innerlich gegen Erschöpfung, Kopfschmerzen und Migräne, äußerlich gegen schlecht heilende Wunden, Mund- und Rachenraumverletzungen, Nervenschmerzen (auch Ischialgie).

Wissenschaftlich belegte Anwendungen

Innerlich bei Verdauungsbeschwerden, äußerlich bei rheumatischen Beschwerden und bei Durchblutungsstörungen (als Begleittherapie).

Verwendet werden die Blätter der nicht verholzten Triebspitzen.

Achtung: 
Therapeutische Mengen nicht anwenden während der ersten Monate der Schwangerschaft, Stillzeit und bei hohem Blutdruck. Es sind auch allergische Reaktionen möglich.

Nun zum Rezept:

Topinambur-Bohneneintopf mit Speck und Wirsing

4 große Portionen

Zutaten 

200 g gekochte Käferbohnen (80 g rohe, zuvor 12 Stunden eingeweicht, in etwa 1,5 Stunden weich kochen))

200 g Karotten

400 g Wirsing (alternativ Brokkoli, Karfiol)

300 g Topinambur

300 g Bauchspeck („NichtFleischesser“ verwenden geräucherten Tofu)

3 Knoblauchzehen

4 EL Olivenöl

1 bis 1,5 L Gemüsesuppe

2 kleine Zweige Rosmarin

Salz

Pfeffer

Zubereitung

  • Bohnen abtropfen lassen. Karotten bei Bedarf schälen, halbieren und quer in 1 cm breite Scheiben schneiden. Wirsing vierteln, Strunk herausschneiden und in grobe Würfel schneiden. Topinambur waschen, längs halbieren und quer in 1 cm-Stücke schneiden. Speck würfelig schneiden. Knoblauch schälen und kleinschneiden.

  • Öl erhitzen. Speck, Knoblauch, Karotten und Topinambur darin anschwitzen, dann so viel Suppe aufgießen, dass das Gemüse gut bedeckt ist. Rosmarin dazugeben und den Eintopf ¼ Stunde köcheln. Dann Wirsing zugeben, weitere 2 Minuten köcheln. Anschließend Bohnen hinzufügen und die Herdplatte ausschalten. Nach kurzem Ziehen den Eintopf mit Salz und Pfeffer würzen und abschmecken.

Dazu schmecken gut Einkorn mit Zwiebel und Nelken gekocht, Buchteln aus Erdäpfel-Germteig, Polenta oder Brot.

Auch sehr gut: Eine Variante mit Karfiol und Lauch (Porree)

Mahlzeit! und einen guten Start in das Kräuterjahr 2023 wünscht dir

Kräutereva

Literaturhinweise, Quellenangaben

  • „Die Natur-Apotheke. Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen“ von Karin Buchart und Miriam Wiegele; 2. Auflage 2016, Red Bull Mediahouse GmbH
  • „Die Alchemie der Kräuter und Gewürze. Entfache die Heilkraft einfacher Zutaten“ von Rosalee de la Forèt, Verlag Trias, erschienen 2018      
  • „Grüne Apotheke. Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde“ von Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke, GU-Verlag, erschienen 2015  

Nähere Informationen zu diesem oft unterschätzten wertvollen Gemüse findest du unter meinem Blogbeitrag über fermentierten Topinambur:

https://www.kraeutereva.at/anwendungen/topinambur-konservieren-und-leichter-verdaulich-machen-durch-fermentieren/

Wie immer gilt: 
Die Autorin übernimmt keine Verantwortung und Haftung für Wirkung und Gelingen. Die Leser handeln auf eigene Gefahr.