Im Vordergrund Bärlauch, unter dem Efeu erste kleine Brennnesseltriebe

Der besonders warme Februar hat die Erntezeit von Bärlauch und Brennnesseln im Rheintal um Wochen vorverlegt. So landen die zarten, vitamin- und mineralstoffreichen Blätter schon seit 2 Wochen in unseren Kochtöpfen und auf unseren Tellern.
Wetteränderungen haben wir zur Zeit wie im April – da kann es nicht schaden dem einheimischen Wildgemüse exotische, wärmende und abwehrstärkende Gewürze hinzuzufügen, um unseren Körper widerstandsfähiger zu machen. Wenn daraus ein Gericht wird, das auch noch sehr gut schmeckt – was wollen wir mehr?

Also bewegen wir uns an der frischen Luft, um bei jeder Witterung Bärlauch, Brennnesseln und eventuelel weitere Wildkräuter zu sammeln und genießen dann ein frisch gekochtes, gesundes und ausgezeichnet schmeckendes Frühlingsgericht!

Über einige der Zutaten

Bärlauch

Wohl das beliebteste Wildkraut im Frühling. Bärlauch punktet nicht nur mit den vielen enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen, sondern auch mit der positiven Wirkung weiterer Inhaltsstoffe, wie z.B. Allicin und weiterer schwefelhaltiger Verbindungen. Er gilt als entgiftend, wirkt antibakteriell und wird in der Volksheilkunde auch bei Arterienverkalkung, Hohem Blutdruck, zur Kreislaufförderung und gegen Magen-Darmstörungen eingesetzt. Weitere Erläuterungen findest du im folgenden Blogbeitrag:

Brennnessel

Sie ist vermutlich allen bestens bekannt – wenn nicht als Wildgemüse oder Heilpflanze, dann als wehrhaftes Unkraut. Die Brennnessel bewirtet nicht nur zahlreiche Raupen heimischer Schmetterlingsarten, sondern tut auch unserer Gesundheit sehr gut. Das ganze Jahr über dürfen wir ihre Pflanzenteile verwenden: Ab dem Spätherbst bis Ende des Winters können de Wurzeln geerntet und für Tinkturen und andere Auszüge verwendet werden; ab dem Spätwinter die ersten zarten Triebe und bis in den Herbst neu ausgetriebene zarte Blätter nach Rückschnitt der Pflanzen. Die wertvollen Samen finden wir ab dem Spätsommer. Die faserigen Stängel können im Sommer und Herbst für textile Arbeiten und Basteleien verwendet werden.
Weitere interessante Informationen findest du unter anderen in folgenden Blogbeiträgen:

Ingwer

Die Heimat von Ingwer sind tropische und subtropische Gebiete der Erde. Seit einigen Jahren gibt es auch in Österreich einige Landwirte, die Ingwer anbauen. In der Küche verwenden wir die knolligen Wurzeln der Pflanze.
Der Geschmack ist sehr aromatisch, scharf und würzig.
Die Inhaltsstoffe sind unter anderen ätherische Öle, Harzsäuren, Gingerol und zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Als Heilpflanze wird Ingwer gegen Reisekrankheit und leichte Übelkeit, zur Verdauungs- und Kreislaufförderung sowie zur Appetitanregung eingesetzt. Die traditionelle asiatische Medizin setzt Ingwer auch gegen Rheumaerkrankungen, Muskelschmerzen und Erkältungskrankheiten ein.
Als Würze ist er äußerst vielseitig verwendbar in Fleischgerichten, Eintöpfen, Kuchen, Desserts, Bonbons, als Bestandteil von Lebkuchengewürz, …

Koriander

Er gehört zur Familie der Doldenblütler, wie auch Petersilie, Anis, Dill, Kümmel, … Seine ursprüngliche Heimat sind die Türkei, Arabien, Pakistan, er lässt sich aber auch gut in unseren Breiten anbauen. Verwildert soll er in der Schweiz schon bis in Höhen um 1700 m gefunden worden sein.
Er heißt auch Wanzenkraut, was auf den etwas eigenen Geruch der grünen Blätter der Pflanze hinweist. Nichtsdestotrotz werden die Blätter vor allem in der südamerikanischen Küche gern und reichlich als Würze von Eintöpfen verwendet. Die Samen sind bei uns Bestandteil des Brotgewürzes. Weitere Einsatzbereiche sind Currymischungen, Fleischmarinaden, Wurst und Selchwaren, Lebkuchengewürz, Spezialbiere.
Koriander wird gern auch zur Geschmacksverstärkung von anderen Gewürzen eingesetzt.
Inhaltsstoffe sind unter anderen ätherische Öle, fettes Korianderöl; die Blätter sind reich an Vitaminen A, C und K.
In der Pflanzenheilkunde gilt Koriander als verdauungsfördernd, appetitanregend und krampflösend.
Es gibt Berichte von allergischen Reaktionen auf Koriander. Vor allem Personen, bei denen Allergien auf Sellerie und Beifuß bekannt sind, sollten auf den Genuss von Koriander verzichten (https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Koriander; aufgerufen am 12.3.2024).

Kurkuma

Kurkuma gehört zu den Ingwergewächsen. Verwendet werden die zu Knollen verdickten Wurzeln.
Inhaltsstoffe sind unter anderen Cucurmin, ätherische Öle und Zucker, Proteine und Harze. Für unsere Gesundheit kann Kurkuma zur Verdauungsförderung oder gegen Völlegefühl eingesetzt werden.
Als Heilpflanze ist Kurkuma noch umstritten. Eindeutige wissenschaftliche Beweise stehen noch aus, zu beachten ist der hohe Gehalt an Cucurmin (wirkt in hoher Dosierung blutverdünnend – Gefahr von erhöhter Blutungsneigung).
Er schmeckt frisch harzig und leicht brennend; getrocknet und zu Pulver vermahlen mild-würzig und etwas bitter. Markant ist die starke Gelbfärbung, aufgrund dessen Kurkuma auch häufig verwendet wird.
Eingesetzt wird Kurkuma als Bestandteil von Currymischungen, als billiger Safranersatz, zum Färben von Lebensmitteln und zur Herstellung der sogenannten „Goldenen Milch“ (Kurkuma-Latte).

Kreuzkümmel

Er ist ein Doldenblütler, also eng verwandt mit dem Echten Kümmel, hat aber einen deutlich anderen Geschmack. Heimisch im Nahen Osten wächst er auch bei uns im Garten an sonnigen Standorten in durchlässigen Böden und bei guter Bewässerung.
Seine Inhaltsstoffe sind unter anderen ätherische Öle, wie Cuminaldehyd, Cuminalalkohol und Limonen. Kreuzkümmel gilt als wirksam gegen Blähungen und verdauungsfördernd.
Er ist ein wichtiger Bestandteil von einigen Gewürzmischungen, wie zum Beispiel Garam Masala. Der Geschmack ist etwas bitter, leicht erdig und würzig. Verwendung findet das intensive Gewürz beinahe weltweit in Curry- und Eintopfgerichten, als Würze von Dips und Aufstrichen usw.

Chili

Wer Informationen zu dieser vitaminreichen, würzigen Frucht sucht, bitte hier nachlesen:

Und nun zu einem meiner Lieblingsgerichte aus der Indischen Küche:

Spinat mit Käsewürfeln
(Palak Paneer)


Aus dem Punjab, für 4 bis 6 Personen

Zutaten

200 – 300 g fester Paneer 

5 El Öl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Stück frischer Ingwer (3 cm)
600 bis 800 g (je nach Qualität) Blätter von Bärlauch, Brennnesseln, Giersch, Guter Heinrich, Blattspinat, …

2 Tl Korianderpulver
1 Tl Kurkumapulver
2 Tl Kreuzkümmelpulver
½ Tl Chilipulver (oder weniger)

200 – 250 g Rahm
Salz
½ Tl Zucker

Basmatireis , Chapati oder „indischen Bratkartoffeln“ (mit Garam Masala, Zwiebel, Knoblauch, Chili gewürzt) als Beilage

Zubereitung 

  • Paneer abtupfen, in 1 cm große Würfel schneiden. Beschichtete Pfanne erhitzen, Würfel bei mittlerer Hitze unter Rühren braun anbraten. Herausnehmen und beiseitestellen. 

  • Spinat putzen oder auftauen lassen, eventuell klein schneiden. Zwiebel in Halbringe schneiden. Knoblauch pressen. Ingwer fein reiben.
  • Pfanne mit Öl erhitzen. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer bei mittlerer Hitze in 3- 5 Minuten goldbraun braten. Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel und Chili hinzufügen und etwa 2 Minuten rösten. Spinat dazugeben und zugedeckt bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten garen.
  • Reichlich Salz und den Zucker zum Spinat geben und gut vermischen. Rahm und gebratene Paneerwürfel zugeben und weitere 5 Minuten zugedeckt bei schwacher Hitze dünsten.

Mit Basmatireis, Chapati oder indischen Bratkartoffeln warm servieren. 

Gutes Gelingen und lass es dir schmecken! Ich freue mich, wenn du mir berichtest, wie du das Gericht zubereitet hast und wie es dir geschmeckt hat.

Liebe Grüße,
deine Kräutereva

Anmerkungen:

Paneer ist ein fester Frischkäse aus Kuhmilch und in Naturkostläden erhältlich. Du kannst ihn aber auch selbst herstellen (Rezept am Ende des Beitrags). Alternativ kann Halloumi oder Grillkäse verwendet werden. Dann den Salzgehalt beachten und das ganze Gericht entsprechend weniger salzen.

Chapati sind dünne Fladenbrote in Pfannen gebacken, ohne Triebmittel. Traditionell werden sie in Indien aus Weizenvollkornmehl zubereitet.

Herstellung von Paneer

Ergibt etwa 250 g.
Zubereitungszeit: 6 Stunden bis zu maximal 3 Tagen.

Zutaten

2 L (Roh-)Milch 
Saft von 1 Zitrone

Zubereitung

  • Milch in einem großen, weiten Topf langsam bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Dabei wiederholt mit dem Schneebesen rühren, damit die Milch nicht anbrennt.
  • Sobald die Milch kocht, Zitronensaft einrühren und so lange unter Rühren auf der heißen Herdplatte belassen, bis sich die flockige Käsemasse von der gelblichen Molke trennt.
  • Den gesamten Topfinhalt durch ein feinmaschiges Sieb gießen und anschließend 1/2 Minute unter Rühren mit einem Löffel mit kaltem Wasser abbrausen. Gut abtropfen lassen.
  • Danach die Käsemasse in ein feines Tuch schütten. Stoff oben zusammendrehen und fest zusammendrücken, damit so viel Flüssigkeit wie möglich abfließt.   
  • Das Tuch mit dem Käse in ein Sieb legen und auf ca. 2 cm Stärke flach drücken. Die oberen Tuchränder flach darüber schlagen und das Ganze mit einem Teller, Deckel oder Brett und darauf Konservendosen beschweren und kühl stellen. 

Wie immer gilt:
Die Autorin übernimmt keine Verantwortung und Haftung für Wirkung und Gelingen. Die Leser handeln auf eigene Gefahr. 
Die exakte Bestimmung der gesammelten, gesunden Pflanzen hat absolute Priorität, ebenso muss der Sammelort sorgfältig ausgesucht werden.