Senfgurken sind eine feine Ergänzung zur Jause oder zu kalten Platten – oder du genießt sie als würzigen Snack zwischendurch – hier vernaschen wir gerade die letzten vom Vorjahr

Gurken finden heuer im Ländle keine idealen Bedingungen. Zwar haben sie gern „feuchte Füße“, aber gar so wenig Sonne ließ sie in den Schlafmodus verfallen. Die derzeitige spätsommerliche Witterung kommt für unsere Pflanzen leider zu spät.
Ein großes Glück, wenn man dann, wie ich, einen Korb voller Gurken geschenkt bekommt …

Dill als klassisches Gurkengewürz fühlt sich in unserem Garten einfach nicht wohl. Gleich, wie das Wetter im Sommer ausfällt.
Die vor einigen Jahren gepflanzte Bärwurz wächst und gedeiht jedoch verlässlich, also verwende ich sie als Würze.

Dann also nichts wie ab in die Küche und ran ans Einkochen!

Die Bärwurz

Sie gehört, ebenso wie Dill, Kümmel, Fenchel, Liebstöckel und Petersilie, zur Familie der Doldenblütler.

Als Wildpflanze ist die Bärwurz in Vorarlberg geschützt.
Sie wächst büschelig in hohen Lagen, gern unter Stauden und ist mehrjährig. Zur Blütezeit von Mai bis August wird sie etwa 20 bis 40 cm hoch, die Blütenfarbe ist cremig-weiß, die Stängel sind hohl. Die Blätter sind zart gefiedert.
Der Wurzelstock hat einen Faserschopf (wegen der Ähnlichkeit zu einem zottigen Bärenfell vermutet man die Namensherleitung) und wurzelt sehr tief. Das macht die Pflanze Kälte- und Trockenheitsresistent.

Diese Bärwurz habe ich 2020 über Malbun (Liechtenstein) fotografiert

In spezialisierten Gärtnereien erhältst du im Frühjahr junge Bärwurz-Pflanzen in Töpfen. In durchlässigem Kiesboden, wie in unserem Garten, und halbschattiger Lage fühlt sie sich sehr wohl.
Manche Autoren beschreiben, dass die Pflanzen durch Wurzelteilung nach der Blüte vermehrt werden können. Die Samen seien nur kurz keimfähig, diese sollten bereits im Herbst oder zeitigem Frühjahr ausgesät werden.
Die Wurzelteilung habe ich noch nicht versucht, das Ansäen hat leider beim ersten Versuch nicht geklappt.

Inhaltsstoffe und Anwendungen

Bärwurz enthält ätherische Öle, Fette, Gummi, Harz, Ligustilid, Monoterpene, Kaffeesäuren und Phtalide.

Sie gilt unter anderem als aphrodisierend, entgiftend, entschlackend, entblähend, magenstärkend, appetitanregend, menstruationsfördernd und harntreibend.

In der Volksmedizin ist die Bärwurz schon lange bekannt. Bereits in der griechischen Antike wurde sie als Heilpflanze von Dioskurides und Galenos beschrieben. Sie wurde in Klostergärten angebaut, Hildegard von Bingen und Hieronymus Bock haben ihr ebenso in ihren Schriften einen Platz gegeben.

In Bayern gibt es den traditionellen Bärwurz-Schnaps. Zu dessen Herstellung wird die Wurzel der Pflanze verwendet. Einige Hersteller mischen weitere Kräuter darunter oder verwenden auch die Wurzel der Alpen-Mutterwurz, die mancherorts im Volksmund auch „Bärwurz“ genannt wird. Er gilt als verdauungsfördernd, wirksam gegen Blähungen und appetitanregend.

Wenn du mehr über die Bärwurz erfahren möchtest, findest du hier Informationen:

Verwendung in der Küche

Das aromatische Kraut liegt im Geschmack zwischen Liebstöckel, Fenchel und Dill. Es kann zum Würzen von Gemüsegerichten, Salaten und Aufstrichen verwendet werden. Ebenso eignet es sich zur Zubereitung von Kräutersalz und Kräuterlikör.
Im Erzgebirge in Deutschland ist Bärwurz ein wichtiger Bestandteil der Köppernickel-Suppe.

Senfgurken

Menge für 7 Tulpen-Weckgläser zu 370 ml

Zutaten

2,5 kg Gurken
1/2 L Weißweinessig
3/4 L Wasser
2,5 EL Zucker
etwa 2 TL Salz
gelbe Senfkörner
je Glas eine Blütendolde oder ein Blatt Bärwurz oder Dill, Basilikum, …

7 Stück 370 ml -Tulpengläser von Weck mit Gummiringen und -klammern

Zubereitung

  • Gläser sterilisieren (bei 100 °C im Backrohr, dann 10 Minuten im abgeschalteten Rohr belassen und danach bei geöffnetem Rohr auskühlen lassen. – Oder auskochen oder mit kochendem Wasser übergießen und auf einem frischen Geschirrtuch abtropfen lassen.)
  • Essig mit Wasser, Zucker und Salz aufkochen. Zugedeckt auf dem Herd stehen lassen.
  • Gurken schälen, längs halbieren und mit einem Esslöffel die Kerne entfernen. Dann in so große Stücke teilen, dass sie gut in die Gläser passen. Oder in ca. 3 cm lange Stücke schneiden.

  •  Vorbereitete Gurken abwechselnd mit den Gewürzen in die Gläser schichten. Dabei dürfen die obersten Stücke den Glasrand nicht überragen. 
    Dann den heißen Essigsud bis zu einem fingerbreiten Abstand zum Rand darüber gießen.
  • Bei Bedarf die Glasränder mit einem Küchenpapier reinigen. Die Gläser mit Gummiring, Deckel und Klammer verschließen.
  • Im Einkochtopf oder Backrohr (Herstellerangeben beachten) einkochen.
    Ich mache es in unserem Backrohr so: 
    Die Fettpfanne (Blech mit hohem Rand) auf die unterste Schiene schieben. Die Gläser so auf das Blech stellen, dass sie einander und das Backrohr nicht berühren. In unserem Rohr ist die Hitze links hinten etwas höher, also kommen dort bei Verwendung von verschieden großen Gläsern die größeren hin. 
    Dann 1/2 L heißes Wasser (ca. 80°C) auf das Blech gießen. Backrohr auf 160°C Umluft einschalten. 
    Nach etwa 40 – 50 Minuten beginnt im ersten Glas die Flüssigkeit zu perlen. Warten, bis sie in allen Gläsern perlt. 
    Nun das Rohr abschalten und noch 5 Minuten geschlossen halten. Danach öffnen und die Gläser im Rohr oder mit einem Tuch zugedeckt auf einem Handtuch auskühlen lassen. 

  • Nach dem Auskühlen die Klammern entfernen. Kontrollieren, ob die Deckel fest verschlossen sind. Undichte Gläser können im Kühlschrank aufbewahrt werden. 
  • Eingekochte Senfgurken in dichten Gläsern halten lichtgeschützt aufbewahrt mindestens 1 Jahr. 

Gutes Gelingen und lass dir die Senfgurken schmecken!