Mädesüß erhebt nun seine beigen, wolkigen Blüten über schattigen Bahndämmen, Wegrändern und feuchten Wiesen. Jetzt ist DIE Zeit, um seine Triebspitzen zum Trocknen zu sammeln. Was im Ländle dieses Jahr bisher etwas schwierig ist – sollten doch die Blüten für eine gute Qualität mindestens 2 Tage trockener Witterung, bestenfalls Sonnenschein, ausgesetzt gewesen sein …

Das Mädesüß

Im Volksmund auch genannt: Wiesenkönigin, Wiesen-Spierstrauch oder Wiesen-Spierstaude.

Im Gegensatz zum Titelbild wächst diese Pflanze am Wegrand neben einem Mischwald

Erkennungsmerkmale und Sammelhinweise

Mädesüß gehört zu den Rosengewächsen und ist mehrjährig. 

Die bis zu 2m hohen Pflanzen wachsen an Bachufern und auf feuchten Böden. Du erkennst sie an ihrem beigen Blütenstand hoch über den Umgebungspflanzen. Die Blüten duften vanilleartig, etwas synthetisch. Die Stängel sind kantig und rot, die Blätter gefiedert und wechselständig an den Stängeln angeordnet. 

Die Blüte- und somit Sammelzeit ist Anfang Juni bis Ende August bei trockener Witterung, am besten nach mindestens 2 sonnigen Tagen.

Inhaltsstoffe

Mädesüß enthält unter anderem Salicylate, bis zu 5% Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl.

Es wirkt antimikrobiell, entzündungshemmend, schmerzlindernd, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend.

Anwendungen und Verwendung in der Küche

Volksheilkunde: Blüten zur Erhöhung der Harnausscheidung, bei Muskel- und Gelenksrheumatismus, Gicht, Blasen- und Nierenerkrankungen und bei Kopfschmerzen. Blätter bei Magenbeschwerden.

Medizinisch verwendet werden getrocknete Blätter und Blüten bei Erkältungskrankheiten und gegen Kopfschmerzen.

Junge Früchte, Blüten und Knospen zur Aromatisierung von süßen Gerichten wie Desserts, Liköre, Limonaden und Tees. Ganz junge Blätter können im Frühjahr als Gemüse oder zum Würzen von Salatsaucen verwendet werden.

Achtung: Vorsicht bei bekannter Unverträglichkeit von Salicylaten. Bei Überdosierung Magen- und Darmbeschwerden.

(Quellen u.a.:
 „Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche“ von Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger;
„Grüne Apotheke. Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde“ von Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke, GU-Verlag

(Quellen u.a.:
 „Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche“ von Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger;
„Grüne Apotheke. Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde“ von Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke, GU-Verlag;
„Die Natur-Apotheke. Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen“ von Karin Buchart und Miriam Wiegele, Servus-Verlag)

Der Doppelgänger Wald-Geißbart

Wenn du genau hinsiehst, erkennst du die ausgeprägten Blütenrispen.

Der Geißbart wächst auf humosen, nicht zu trockenen, Böden und bevorzugt an Waldrändern.
Wie das Mädesüß kann auch er um 2 m hoch werden.

Vor allem die Wurzeln des Wald-Geißbartes wurden früher in der Naturheilkunde verwendet, die leicht giftigen Blätter (blausäurehältig) der Pflanze kannte man als eine Art Gemüse im Frühling, die Blätter wurden also gegessen.
Die Sprossen sollen noch heute als Wildspargel verwendet werden.
Gegenwärtig wird der Wald-Geißbart in der Naturheilkunde kaum mehr eingesetzt. Dafür wird er gern als unkomplizierter, hübscher Blickfang in das Staudenbeet gepflanzt.

Mädesüß als Tee – pur oder in einer Mischung als Erkältungstee

Dazu verwendest du die getrockneten Blüten, einige Blättchen dürfen dabei sein.

Hier trocknen Mädesüß, Klee, Schafgarbe und Blätter der Meisterwurz

1 bis 2 TL Blätter und Blüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 bis 20 Minuten ziehen lassen, mehrmals täglich möglichst heiß trinken. Blüten wirken stärker als Blätter.

Beliebt ist auch eine TeeMischung zu gleichen Teilen von Lindenblüten, Holunderblüten und Mädesüß. Sie wirkt schweißtreibend und fiebersenkend bei Erkältungserkrankungen.

Wie immer gilt: Die Autorin übernimmt keine Verantwortung und Haftung für Wirkung und Gelingen. Die Leser*in handelt auf eigene Gefahr.
Die exakte Bestimmung der gesammelten Pflanzen hat absolute Priorität, ebenso muss der Sammelort sorgfältig ausgesucht werden.

Viel Freude und Gesundheit mit dem Mädesüß!