Die Pilzsaison hatte hoffnungsvoll begonnen – und hat nun mit den hohen Temperaturen eine Pause eingelegt.
Letztes Wochenende haben mein Mann Hans und ich uns entschlossen eine stundenlange Bergumrundung im Montafon zu machen. Die Eierschwammerln (Pfifferlinge), an denen wir vorbeimarschiert sind, waren noch im absoluten Babystadium. Also kein Fall für den Kochtopf. Aber da waren jede Menge Kräuter und irrsinnig viel Quendel am Wegrand. Somit haben wir am Rückweg Kräuter für ein Pesto gesammelt. Und das war dann eine einmalig gute Stärkung nach einem wunderschönen und etwas anstrengenden Wandertag!

Woran erkennst du den Quendel?

Wie du am Titelbild siehst, bildet er wunderschöne Teppiche in nicht gedüngten Wiesen und, wie du hier siehst, auch über Steinen.
Die Basis der Pflanze besteht aus holzigen Ästchen.
Der Quendel bildet in der Vegetationszeit zahlreiche Ausläufer.
Die Hauptblütezeit ist von Juni bis August. Die rosaroten Blüten werden gern von Bienen und anderen Insekten aufgesucht.

Wenn du ein Blatt zerreibst, duftet es aromatisch. Der Geschmack ist würzig scharf. Die Blüten schmecken etwas milder.

Sammelhinweise

Zu Heilzwecken sammelst du das Kraut der blühenden Pflanze, inklusive Blüten, bei trockenem Wetter, nach mindestens einem Sonnentag.
Für die Küche verwende ich am liebsten die zarten Triebspitzen mit Blättchen. Ein paar Blüten dürfen auch im Sammelgefäß landen.
Das Aroma ist kräftiger während der Blütezeit.
Bei sofortiger Verwendung kannst du auch bei feuchtem Wetter sammeln. Wenn du jedoch z.B. Pesto daraus zubereiten und dieses länger aufbewahren möchtest, ist die Haltbarkeit besser, wenn du bei trockener Witterung sammelst.

Anwendungen

Quendel enthält ätherisches Öl, Gerb- und Bitterstoffe und Flavonoide.
In der Volksheilkunde wird er wegen seiner desinfizierenden und Auswurf fördernden Wirkung gern bei Erkältungskrankheiten gegen Husten verwendet.
Quendel wirkt auch appetitanregend.

Wildkräuterpesto

Dazu brauchst du pro Person
1 Handvoll frische Wildkräuter, wie
Quendel
Blüten von Rotklee
Margeritenknospen und -blüten
Blüten von Glockenblumen oder ähriger Rapunzel o.ä.
grüne Kümmelsamen, Blättchen des Kümmel im ersten Jahr
Knospen von Spitzwegerich, …

Von links nach rechts – von der Knospe des Spitzwegerich bis zum Samenstand. Für das Pesto verwendest du nur die zarten Knospen, sie haben ein leichtes Pilzaroma.
Hier siehst du die Mischung bereit zum Kleinschneiden.

1 kleine Knoblauchzehe
1 EL gemahlene Nüsse
1 EL geriebener Parmesan
ein Spritzer Zitronensaft
Olivenöl
Salz
frisch geriebener Pfeffer

Zubereitung
– Die Nüsse in einer trockenen Pfanne leicht bräunen (du kannst sie auch ungeröstet verwenden, dann schmecken sie etwas weniger aromatisch)
– Die Kräuter vorbereiten (ich reinige sie nur trocken, entferne schadhafte Stellen und Tierchen), dann klein schneiden.

– Knoblauch pressen oder klein schneiden.
– Nun Nüsse, Kräuter, Zitronensaft und Knoblauch mit soviel Olivenöl mischen, dass eine sämige Sauce entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Mit Brot essen oder zu Nudeln servieren.

Guten Appetit!

Zur längeren Aufbewahrung ohne Käse zubereiten und in ausgekochte Twist-Off-Gläschen abfüllen. Gut mit Olivenöl bedecken.
Im Kühlschrank etwa eine Woche bis zu einem Monat, tiefgekühlt bis zur nächsten Saison haltbar.