Der Herbst ist wie im Flug vergangen, nun geht die Adventszeit schon dem Ende zu – Weihnachten steht vor der Tür. Da passt ein Beitrag über Zimt gut zum Thema. Dass dieses wunderbare Gewürz nicht nur ausgezeichnet schmeckt und duftet, sondern auch wohldosiert genossen werden sollte, habe ich letzte Woche in einem sehr interessanten Beitrag gelesen und gebe dieses Wissen gern weiter.
Und wer, wie ich, von all der Vielfalt an Weihnachtskeksen Zimtsterne besonders gern genießt, aber bisher dafür noch kein einfaches Rezept gefunden hat, kann sich nach dem Lesen gleich an die Arbeit machen. Nach all dem Backen gibt es sicher noch übriges Eiweiß.

Zimt

(Cinnamomum verum oder C. zeylanicum)
Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae)

Aussehen der Pflanze, Anbaugebiete

Der Echte Zimtbaum oder Ceylon-Zimtbaum ist immergrün, besitzt elliptische Blätter und wird zu 18 m hoch. Seine ursprüngliche Heimat ist Sri Lanka (früher: Ceylon). Er wird heute in vielen tropischen Ländern angebaut. In einigen Ländern, wie z.B. in der Karibik, oder im tropischen Asien wächst er inzwischen auch verwildert.

Das Gewürz wird aus der Rinde gewonnen. Der Baum wird so geschnitten, dass er sich stark verzweigt, um mehr Äste zum Abschälen der Rinde zur Verfügung zu haben oder die Bäume werden ganz zurückgeschnitten und die ein- bis zweijährigen Wurzelschößlinge werden zur Ernte verwendet. Geschält wird zwei- bis dreimal jährlich. Danach wird die äußerste Schicht der Rinde abgeschabt, so dass nur der Bast zum Trocknen übrig bleibt.
Echter oder Ceylon-Zimt besteht aus Papier-dünnen, mehrfach eingerollten Schichten.

Inhaltsstoffe

Die abgeschabte Rinde enthält unter anderen ätherisches Öl (vorwiegend Zimtaldehyd, Eugenol und wenig Cumarin), Stärke, Gerbstoffe, Schleim- und Bitterstoffe.

Wissenschaftlich belegte Anwendungen

Laut Kommission E🔸 und ESCOP🔹 ist die Verwendung von Zimtrinde gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, krampfartigen Beschwerden und Appetitlosigkeit, laut ESCOP auch gegen Durchfall, angezeigt.
Bei wissenschaftlichen Untersuchungen mit ätherischem Zimtöl wurde eine krampflösende und entzündungshemmende Wirkung im Zellsystem nachgewiesen. Es wurde auch eine Wirksamkeit gegen diverse Pilz- und Bakterienstämme gezeigt.

Verwendung in der Volksheilkunde

Zimtrinde gilt als aromatisch stimulierend, wärmend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, Herz- und Kreislauf-anregend, schleimhautschützend, schmerzlindernd, blutzuckersenkend, antioxidativ, antimikrobiell.
Innerliche Einnahme bei kindlichen Durchfällen, Erkältung, Grippe, Pilz- und Wurmbefall.
Äußerliche Anwendung zur Wundreinigung.

Geschichtliches

Der leider bereits verstorbene Ethnopharmokologe und Ethnobotaniker Christian Rätsch schrieb in seiner sehr umfangreichen „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ (man findet sonst kaum so viele Informationen über Inhaltsstoffe und Wirksamkeiten von Pflanzenstoffen) einen interessanten Absatz über Zimt. Bis ins 19. Jahrhundert sei Laudanum als eines der wirkungsvollsten Allheilmittel verwendet worden. Die Zusatzwirkung der Berauschung wurde gern in Kauf genommen. 1670 hat der englische Arzt diese Tinktur erfunden. Sie enthielt Opium, Safran, Zimt, Nelkenpulver und spanischen Wein.

Verwendung zur Körperpflege

Essenzielles Zimtöl in Zahnpasta oder Zimtpulver (gemischt mit Aktivkohle und Süßholzwurzel) als Zahnpasta wirken straffend und antimikrobiell und können helfen Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten.

Verwendung in der Küche

Der Echte oder Ceylon-Zimt als Rinde ist im Geschmack feiner als der Kassiazimt.
Ersterer wird vor allem zum Würzen von Süßspeisen verwendet. Kassiazimt wird gern für Currymischungen verwendet.
Blätter und sehr junge, unreife Früchte von Zimt werden in ihren Herkunftsländern ebenfalls in der Küche als Gewürz, ähnlich Lorbeer, verwendet.

Achtung bei Allergien auf Zimt und Verwendung von Kassiazimt

Es sind Allergien auf Zimt bekannt – dann darf Zimt natürlich nicht verwendet werden.

Bei Überdosierung können Hautreaktionen auftreten.

Achtung auch bei Einnahme von Blutverdünnenden und Blutzuckersenkenden Medikamenten. Dann Einnahme von zimthaltigen Nahrungsergänzungsmitteln nur nach Arztrücksprache. Die Verwendung von Ceylon- oder Echtem Zimt als Gewürz ist kein Problem.

Kassia-Zimt (Cinnamomum Cassia) wird im südlichen China angebaut. Der Baum wird maximal 12 m hoch, die Rinde ist dicker. So ist die daraus gewonnene Zimtrinde zwar auch eingerollt, besteht aber nur aus einer dicken Schicht.
Die Unterscheidung ist wegen des um ein Vielfaches höheren Gehaltes an in hohen Dosen leberschädigendem Cumarin in Kassiazimt wichtig.
Hier findest du ein Foto zu den Unterschieden zwischen den beiden Zimtrinden: https://www.bfr.bund.de/cm/343/cassia-und-ceylon-zimt-unterschied.jpg

Es gibt auch weitere Arten von Zimt, wie z.B. Indonesischen Zimt (Cinnamomum burmanii), die ebenso im Verdacht stehen höhere Mengen an Cumarin zu beinhalten.

Verwendet man sehr viel Zimt, nimmt man zimthaltige Nahrungsergänzungsmittel zu sich oder möchte auf eine risikoarme Ernährung von Kindern oder auch Erwachsenen achten, dann empfiehlt sich die Lektüre der Homepage des deutschen Bundesministeriums für Risikobewertung:
https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_cumarin_in_zimt_und_anderen_lebensmitteln-8439.html

Bei Verwendung des cumarinarmen Ceylonzimts gibt es keinen Anlass zu Sorge. Ist jedoch die Beimengung von Kassiazimt möglich oder wird Kassiazimt pur verwendet, sollten Kinder nur wenig von daraus zubereiteten Nahrungsmitteln zu sich nehmen, Erwachsene ebenfalls nur kleinere Mengen. Vorsicht bei bekannten Lebererkrankungen.
Tatsächliche Höchstmengen anzugeben ist schwierig, da der Cumaringehalt (wie immer bei Inhaltsstoffen in Pflanzen) schwankt.

Also beim Kauf von Zimt auf die Kennzeichnung achten.

🔸 Komission E: Eine selbstständige wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes und des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland. Diese Kommission berät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in der Regel bei der Registrierung von traditionellen Arzneimitteln und von Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen.

🔹 ESCOP: Ist die Abkürzung für „European Scientific Cooperative on Phytotherapy“ und entspricht der Kommission E auf europäischer Ebene. Ziel der ESCOP war die Schaffung von harmonisierten Bewertungskriterien für pflanzliche Arzneimittel in Europa.Von verschiedenen Arbeitsgruppen der EU-Mitgliedsstaaten wurden durch Aufbereitung wissenschaftlichen Erkenntnismaterials über 80 Positiv-Monographien erstellt, die wesentlich umfangreicher und aussagekräftiger sind als die Monographien der Kommission E.

Nun kommen wir zu etwas sehr Schmackhaftem – der relativ einfachen Zubereitung von feinen Zimtsternen (oder-herzen, -monden, -…):

Zimtsterne

Zutaten

Teig
500 g Mandeln, gemahlen oder fein gerieben
300 g Staubzucker
2 TL Zimt, gemahlen
2 Eiklar
30 ml Amaretto (oder Kirschbrand, -rum)

Glasur
2 Eiklar
230 g Staubzucker
1 Prise Salz
2 TL Zitronensaft

Staubzucker zum Ausrollen des Teiges
5 mm-Ausrollhilfen
Keksausstecher, kleiner Teigpinsel
Backtrennpapier oder Dauerbackfolien

Geriebene Haselnüsse

Zubereitung

  • Alle Teig-Zutaten gut miteinander verkneten.    
  • Backbleche mit Backtrennpapier oder Dauerbackfolien belegen.
  • Arbeitsfläche mit Staubzucker bestreuen. Teig mit Hilfe der Ausrollhilfen gleichmäßig ausrollen, Formen ausstechen und mit Abstand auf die Bleche setzen.    
  • Backrohr auf 150°C vorheizen.   
  • Für die Glasur Eiklar mit Salz steif schlagen, mit Zitronensaft und Staubzucker weiter steif schlagen. Glasur auf die Kekse aufstreichen. 
  • Auf der mittleren Schiene ca. 8 Minuten backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.    
  • Unter übrig gebliebene Glasur geriebene Haselnüsse heben und daraus Nussbusserln backen.   

Gutes Gelingen, ein schönes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und ein gesundes neues Jahr mit vielen Ausflügen in die Natur, Begegnungen mit Wildpflanzen und Pilzen sowie Freude am Backen und Kochen wünscht dir

Kräutereva

Alle Hinweise auf Heilwirkung und Essbarkeit/Nutzung haben rein informativen Charakter. Bei Gesundheits- & Heilanwendungen empfehle ich ausdrücklich eine Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker.

Literaturhinweise und Quellenangaben

  • „Grüne Apotheke. Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde“ von Dr. Jörg Grünwald und Christof Jänicke, GU-Verlag, erschienen 2015
  • „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen“, von Christian Rätsch, AT-Verlag, Aarau / Schweiz, 13. Auflage 2016
  • „Die Alchemie der Kräuter und Gewürze. Entfache die Heilkraft einfacher Zutaten“ von Rosalee de la Forèt, Verlag Trias, erschienen 2018
  • „Pflanzliche Antibiotika selbst gemacht. Heilen und vorbeugen mit Gewürzen und Kräutern“ von Claudia Ritter; 2017 Eugen Ulmer KG
  • Aufgerufen am 21.12.2023: https://de.wikipedia.org/wiki/Ceylon-Zimtbaum
  • Aufgerufen am 21.12.2023: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_cumarin_in_zimt_und_anderen_lebensmitteln-8439.html