
In heißen Zeiten wie diesen bringen uns neben Gewässern auch Wälder Abkühlung. Außer der angenehmeren Temperatur und weiteren positiven Effekten des Waldes auf unsere Gesundheit, bietet er uns zur Zeit so allerlei an Pflanzen für Gesundheitsanwendungen oder die Küche. (Auch Eierschwammerln wurden bereits im Ländle gesichtet 🧐).
Auf Lichtungen, entlang von Wegen und Forststraßen finden wir den bei Gärtnern wenig beliebten Giersch. Die Pflanzen stehen nun in voller Blüte oder tragen bereits Samen. Entfernt man die harten Bütenstiele, bereichern die überraschend zarten und fein würzigen Blütchen unsere Kräuterküche. Grüne, noch weiche Samen können ebenso verwendet werden.
Dass Giersch ganz nebenbei auch unseren Stoffwechsel anregt und voller Vitamine und Mineralstoffe steckt, kommt unserer Gesundheit zugute.
Der Giersch (Aegopodium podagraria),
Familie der Doldengewächse (Apiaceae)
Namensherkunft:
Griech. aigos = Ziege, podos = Fuß
Podagra = Fuß-Gicht
Volksnamen:
Geißfuß, Zipperleinskraut, Podagrariakraut, Gichtkraut, Hinfuß, Gärtnerschreck.
Im französischen Sprachraum nennt man ihn liebevoll “petite Angélique“ (Kleine Angelika), da seine Blätter denen der Engelwurz ähneln.
Aussehen und Vorkommen:
Der Giersch gehört zur großen Familie der Doldenblütler. Einige seiner Verwandten sind giftig, der Schierling ist tödlich giftig. Insofern ist Vorsicht beim Sammeln angebracht. Wenn du ihn im Frühjahr sammelst, ist die Verwechslungsgefahr gering, da er zu den Kräutern gehört, die als erste austreiben. Der Stängel besitzt eine Rinne.
Charakteristisch ist der Geruch nach einer Mischung aus Karotte und Petersilie beim Zerreiben eines Blattes.
Viele von uns kennen Giersch als gefürchtetes Gartenunkraut. Er ist mehrjährig, wächst sehr invasiv. Auch kleine Wurzelstücke treiben aus und es entsteht eine neue Pflanze.
Aber er füllt auch Lücken und liebt Plätze unter Gehölzen.
Er verkümmert, wenn er regelmäßig gemäht wird. Auch regelmäßiges Ernten hält ihn „in Schach“.
Sammelhinweise:
Die Blätter schmecken am besten im zeitigen Frühjahr, später kannst du neu ausgetriebene Blätter ernten.
Zu Heilzwecken erntet man die ganze Pflanze zur Blütezeit.
Die Samen (Erntezeit im Sommer) sind auch essbar. Die grünen Samenstände können, solange sie weich sind, als Würze verwendet werden. Sind sie später braun und hart, können sie fein gemahlen oder gemörsert eingesetzt werden.
Inhaltsstoffe:
Giersch enthält reichlich Mineralien und Vitamine (A und C), außerdem Harz, ätherisches Öl, Flavonoide, Phenolcarbonsäure.
Volksmedizin:
Mild harntreibend, krampflösend, entzündungshemmend und entsäuernd – daher gegen Rheuma- und Gichterkrankungen.
Verwendung in der Küche:
Er schmeckt sehr aromatisch, im Geschmack ähnlich wie Karotte und Petersilie.
Kann auch in größeren Mengen gegessen werden, zum Beispiel gemeinsam mit Brennnesseln und Bärlauch als Spinat.
Die Blüten schmecken ebenfalls würzig und können als essbare Dekoration verwendet oder im knospenden Zustand eingelegt werden.
Die Samen können als Gewürz verwendet werden.
Geschichte:
Im 16. Jahrhundert war der Giersch bei uns als gesundes Nahrungsmittel sehr beliebt – das war noch bevor der Spinat bei uns heimisch wurde.
Pfarrer Künzle meinte zum Giersch: „Der Geissfuß ist eine herrliche Medizin gegen alle Arten Rheumatismus, Ischias, Gicht und Podagra“.
Tierwelt:
Meerschweinchen, vermutlich auch andere pflanzenfressende Haustiere, haben Giersch „zum Fressen gern“!
Kräuterbutter mit Giersch
Zu Steak, Ofengemüse und Pilzen oder …

Zutaten
Einige Dolden Gierschblüten oder weiche, grüne Samen
eventuell junge, zarte Blätter von Giersch
Schnittlauch und / oder Knoblauch
Salz
zimmerwarme Butter

Zubereitung
- Gierschblüten von etwaigen „Bewohnern“ befreien. Die harten Stiele und Stielchen entfernen; Samen abrebeln.
- Schnittlauch und ev. Gierschblätter reinigen, eventuell Knoblauch schälen. Die Kräuter fein schneiden; falls verwendet, den Knoblauch pressen.
- Die Butter mit einer Gabel cremig rühren, Kräuter / Knoblauch einrühren. Mit Salz abschmecken. Die Kräuterbutter entweder in einen Spritzbeutel füllen oder zu einer Rolle formen.
- Butterrolle einige Stunden im Kühlschrank fest werden lassen und zur Verwendung in Scheiben schneiden. Oder mit dem Spritzbeutel und einer Tülle Rosetten aus der Butter auf ein Butterpapier spritzen und diese im Kühlschrank fest werden lassen.
Für eine feine Hauptspeise:
- Hokkaido, Süßkartoffel und / oder Kartoffeln reinigen, bei Bedarf schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Backrohr auf 200°C Umluft vorheizen. Das Gemüse in einer hitzestabilen Form mit Olivenöl und Salz mischen und im Rohr bei 200°C Umluft in ca. 1/2 Stunde knusprig braun braten.
- Getreidebratlinge oder Steaks vorbereiten.
- Zucchini in Scheiben schneiden und in Olivenöl portionsweise scharf anbraten. Mit Salz und Oregano abschmecken, warm halten.
- Pilze reinigen, in mundgerechte Stücke reißen oder schneiden und in gutem Fett anbraten. Dünsten, bis sie durchgegart sind, salzen und pfeffern und auf niedrigster Stufe warm halten.
- Bratlinge oder Steaks in gutem Fett anbraten. Steaks in Folie gewickelt rasten lassen, damit sich der Fleischsaft im Fleisch verteilt, dann eventuell gegen die Faser in Scheiben schneiden. Bratlinge warm halten.
- Teller wärmen. Bratlinge oder Steaks, Ofengemüse, Zucchini und Pilze darauf anrichten. Kräuterbutter in Scheiben schneiden oder die vorbereiteten Butter-Rosetten auf dem Fleisch oder den Bratlingen drapieren und servieren.
Mahlzeit und gutes Gelingen!
Wie immer gilt:
Die Autorin übernimmt keine Verantwortung und Haftung für Wirkung und Gelingen. Die Leser handeln auf eigene Gefahr.
Die exakte Bestimmung der gesammelten, gesunden Pflanzen hat absolute Priorität, ebenso muss der Sammelort sorgfältig ausgesucht werden.
Gesammelt wird naturschonend in kleinen Mengen je Sammelort und nur so viel wie verwendet werden wird.