Seit Jahren haben wir diese gefährlich aussehenden aber sehr nützlichen Untermieter auf unserer Terrasse – oft zur großen Verwunderung, manchmal zum Entsetzen unserer Besucher. Aber keine Sorge: Das Zusammenleben funktioniert tatsächlich komplett entspannt und problemlos!

Die große Familie der Wespen

Nach einem Bericht des Naturschutzbund Österreich (https://naturschutzbund.at/umweltthemen/articles/sommerzeit-wespenzeit.html, aufgerufen am 16.9.2020) gibt es in Österreich etwa 300 Wespenarten. Nur 10 davon bilden Staaten. Dazu zählen die Deutsche Wespe, die Gemeine Wespe, die Waldwespe und … die Feldwespe.
Die Haus-Feldwespe (auch Gallische oder Französische Feldwespe genannt) gehört zur Familie der Faltenwespen (weltweit gibt es davon hunderte Arten).

Naturschutzverordnung Vorarlberg

Eines vorweg – in Vorarlberg sind laut Naturschutzverordnung alle Wespenarten geschützt. Demnach dürfen sie in allen Entwicklungsstadien nicht absichtlich beunruhigt, verfolgt, gefangen oder getötet werden. Dazu zählen auch ihre Brutstätten und Nester, die nicht absichtlich entfernt oder zerstört werden dürfen. Besonders hervorgehoben wird an dieser Stelle die schon selten gewordene Hornisse. Geht es jedoch (in Ausnahmesituationen) um menschliche Sicherheit, sind Eingriffe erlaubt. Vorrangig sollte präventiv gehandelt oder eine Umsiedlung vorgenommen werden. Nur in letzter Instanz darf, am besten durch Fachpersonal, eine chemische Bekämpfung erfolgen.

Wie erkennst du die Feldwespe?

Sie ist deutlich schlanker als die Gemeine oder Deutsche Wespe und ein wenig länger bzw. größer.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind jedoch meiner Meinung nach die auffällig langen Beine, die im Flug nach unten hängen. Das ist auch gut zu erkennen, da die Haus-Feldwespe nicht so hektisch herumfliegt, sondern sich ruhig in der Luft bewegt.
Die Haus-Feldwespe besitzt zwar einen Giftstachel, diesen verwendet sie aber nur bei massiven Störungen.
Zudem ist sie sehr nützlich: Auf ihrem Speiseplan stehen vorrangig Insekten und Spinnen, sowie auch Blütennektar.
Was ich als besonders angenehm empfinde, ist ihr Desinteresse an unseren Speisetellern und Getränken. Obwohl sich unser Terrassentisch direkt unter ihren Nestern befindet, haben uns die Haus-Feldwespen in all den Jahren noch nie beim Essen gestört.

Wenn du ganz genau hinsiehst, erkennst du ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Die Orangefärbung der Antennen an den Enden.

Hier ein Vergleichsfoto mit der Abbildung einer Deutschen Wespe:

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Solltest du dir nicht sicher sein, um welche Art es sich handelt, kannst du dich in Vorarlberg an die Fachberatung der Inatura (am besten mit Fotos) wenden. (www.inatura.at)

Wie schützt man sich am besten vor lästigen Wespen?

Vorsorgen ist besser. Da Wespen wie die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe vor allem von Fleisch und Süßem angelockt werden, sollte man solche Speisen gut abdecken und auch süße Getränke verschließen. Sind die gestreiften Insekten dann doch da, heißt es ruhig bleiben. Laut Berichten bemerken Wespen nämlich, wenn wir Angst haben – sie können Angstschweiß wahrnehmen. Auch soll sie das Wegpusten durch das enthaltene Kohlendioxid in der Ausatemluft aggressiv machen. Ebenso reagieren sie angriffslustig auf Versuche sie mit den Händen wegzuscheuchen.
Weiteren Berichten zufolge lockt bunte Farbe wie auch starker Duft die Wespen an – also dunkle Kleidung und zurückhaltender Einsatz von Parfum ist angesagt um bei den manchmal lästigen Brummern nicht aufzufallen!
Auf der Suche nach Informationen im Internet bin auch über einen interessanten Tipp gestolpert, wie man lästige Wespen von Speisen oder Obst fernhalten könne. Einen Versuch ist es wert:
Einen tiefen Teller oder eine Schüssel mit Süßmost, Zucker und Rindsuppe fingerbreit füllen. Steine hinein geben, damit die Wespen nicht ertrinken. Das Gefäß etwa eine Stunde, bevor du dich mit Speisen und / oder Getränken ins Freie setzt, in der Nähe des Sitzplatzes aufstellen.

Bitte die Nester der Haus-Feldwespen, auch nahe Sitzplätzen, belassen!

Ich wünsche dir, dass du ebenso Freude hast wie wir, die emsigen und nützlichen Tiere zu beobachten.