Den vergangenen kühlen Wochen sei Dank – es gibt immer noch reichlich knackig frisches Grün zu sammeln. Die Wildkräuter übertreffen alle Kultur-Gemüse-Arten in der Menge an wertvollen Inhaltsstoffen. Also nutzen wir das Angebot!

Heute gibt es ein ganz „gewöhnliches“ Gericht. Das „Ungewöhnliche“ daran sind die verschiedenen Kräuter, die wir verkochen. Du nimmst damit eine ganze Menge an gesunden Vitaminen, Mineralstoffen und vielen weiteren Wirkstoffen zu dir.

Für Spinatzubereitung eignen sich prinzipiell sehr viele Wildkräuter. Sie dürfen nicht fasrig, holzig oder hart sein, sollten natürlich gut schmecken und bestenfalls rasch in größeren Mengen zu sammeln sein. Dazu gehören Brennnesseln, Giersch, Bärlauch, Knoblauchrauke, Vogelmiere, junge Löwenzahnblätter, Guter Heinrich, Taubnesseln, Gänseblümchenblätter und viele mehr.

Ich habe diese Woche die folgenden Pflanzen verwendet:

Brennnessel

Sie ist besonders reich an Eisen und Kieselsäure; enthält u.a. Phytohormone, Flavonoide, Phenolcarbonsäure. Gilt als blutreinigend, entschlackend, entzündungshemmend.

Hier fällt das Sammeln leicht – 3 Kräuter für Spinat auf einem Fleck, Brennnesseln, Giersch und Bärlauch

Giersch

Er ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen (A,C); enthält u.a. Harz, ätherisches Öl, Flavonoide, Phenolcarbonsäure. Gilt als entschlackend, entzündungshemmend, entsäuernd („Gichtkraut“), krampflösend.

Besonders gut schmecken die zarten, jungen, noch gefalteten Triebe.

Bärlauch

Reich an Vitaminen (vor allem C), Kalium, Mangan; enthält u.a. Alliine, Allicin, Flavonoide, ätherisches Öl, Saponine. Gilt als antibakteriell, Blutdruck- und Cholesterinsenkend, blutreinigend, entzündungshemmend, entschlackend, stärkend.

Bärlauch in Hülle und Fülle – fernab der „Gassi-Wege“.
Auch im Bild: Junge Triebe vom Salomonssiegel (leicht giftig) – eben dabei sich zu „entrollen“.

Berg-Goldnessel und Rote Taubnessel

Sie sind reich an Mineralstoffen; enthalten auch ätherisches Öl, Iridoide, Flavonoide, Glykoside, Saponine, Schleim- und Gerbstoffe. Die Goldnessel wird in der Naturheilkunde verwendet, sie gilt als belebend, entzündungshemmend, antibakteriell, schleimhautschützend, verdauungsfördernd, harntreibend und anderes mehr.

Im unteren Teil des Bildes Triebe der Goldnessel; darüber finden sich Brennnesseln.

Rote Taubnessel

Knoblauchrauke

Sie enthält Zuckerstoffe, Saponine, Knoblauchöl, geringe Mengen herzwirksamer Glykoside, reichlich Vitamin A und C sowie Mineralstoffe. Wurde früher volksmedizinisch verwendet, gilt als verdauungsunterstützend, blutreinigend und harntreibend.

Knoblauchrauke

Ährige Rapunzel (Teufelskralle)

Vor allem roh besonders schmackhaft. Enthält Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme.

Ährige Rapunzel, hier umgeben von Bärlauch

Also eine entschlackende und sehr gesunde Mischung. Gesammelt in einem umgehängten Stoffsack.

Spinat aus Wildkräutern mit Reis und Spiegelei

Du kennst wahrscheinlich Spinat eher in Begleitung von Erdäpfeln. In meinem Elternhaus haben wir Reis dazu gegessen. Probier es aus, diese Kombination schmeckt auch sehr gut!

Zutaten
für 4 Personen

4 große Handvoll Blätter und Triebspitzen von Brennnesseln, Giersch, Bärlauch, …
Salz
3 gestrichene EL Butter oder Margarine
3 gestrichene EL Mehl
1/8 L – 1/4 L Milch (oder veganer Milchersatz)
1 Knoblauchzehe nach Belieben
etwas Muskatnuss
Weißer Pfeffer

1 Tasse Reis (bei uns gab es damals Parboiled Reis)
1 EL Öl
1/2 Zwiebel
3 Nelken
Salz

4 – 8 Eier
Öl

Zubereitung

  • Das Sammelgut waschen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  • Dann in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser geben. Einmal aufkochen lassen.
Ein gutes Hilfsmittel, um nicht in schmerzhaften Kontakt mit den Brennnesseln zu kommen, ist eine Grillzange.

  • Über einem Auffanggefäß abtropfen lassen.

  • In einem Standmixer oder mit einem Pürierstab pürieren. Soviel vom aufgefangenen Kochwasser zugeben, dass sich die Masse gut pürieren lässt. Flüssigkeit nur in geringen Mengen zugeben, das Püree sollte nicht zu flüssig werden. Die Konsistenz sollte breiig sein.

  • Für den Reis die Nelken in die Zwiebelhälfte stecken. Dann das Öl erhitzen, Reis und Zwiebel einrühren, kurz erhitzen, salzen und mit 2 Tassen Wasser aufgießen. Zum Kochen bringen und zugedeckt nach der Packungsanleitung weich kochen.

  • Die Eier vorbereiten und in einer großen Pfanne mit Öl zu Spiegeleiern braten.
  • Nun die Bechamelsauce zubereiten: Die Butter bei mittlerer Hitze schmelzen lassen, dann mit einem kleinen Schneebesen das Mehl einrühren. Unter Rühren die Milch zufügen und so lang unter Rühren erhitzen, bis die Masse aufkocht und cremig wird. Nach Belieben mit gepresstem Knoblauch würzen, mit gemahlener Muskatnuss, Salz und gemahlenem weißen Pfeffer abschmecken.

  • Dann die pürierten Kräuter in die Bechamelsauce einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

  • Reis und Spinat auf Tellern anrichten. Spiegeleier auf den Spinat legen, mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.
Mahlzeit!

Viel Spaß beim Nachkochen und Genießen!