Veilchen hüllen uns in ihrer Blütezeit bei Sonnenschein in eine wahre Duftwolke. Leider währt dieser Genuss nur kurz. Konservieren lässt sich der Duft durch Destillation in Form eines ätherischen Öls. Das erfordert eine sehr große Anzahl von Blüten und die entsprechende Gerätschaft.
Durch das Kandieren kannst du für einige Monate die Schönheit der Blüte und ihren Duft bewahren. Süßes kannst du damit dann auf besonders wertvolle Art dekorieren.

Das Veilchen hat auch einige wertvolle Inhaltsstoffe, die ich dir gerne vorstelle.

Das Wohlriechende oder Duftende Veilchen

So haben Veilchen dieses Jahr am 9. April im Großteil Österreichs in Tallagen ausgesehen – mit einer zarten Schicht Raureif umhüllt.
Die robusten Schönheiten halten Frost recht gut aus. Duftende Veilchen finden wir allerdings nur bei Sonnenschein und Plusgraden.

Etwas Wichtiges vorweg: Das Wohlriechende Veilchen und alle seine Verwandten sollten nicht in großen Mengen genossen, die Wurzeln nicht verwendet werden. Details dazu findest du unter den Inhaltsstoffen.

Wohlriechende Veilchen erkennen und finden

Vermutlich erkennst du das wohlriechende Veilchen ganz einfach am Geruch. Darin unterscheidet es sich vor allem von seinen vielen verwandten Veilchen- und Stiefmütterchen-Arten.
Verwechslungen sind ungefährlich, alle diese Arten sind genießbar. In der Volksmedizin wird allerdings nur das Wohlriechende Veilchen verwendet.
Ebenso duftend, aber seltener vorkommend, ist das weiße Veilchen.

Das Wohlriechende Veilchen wächst an kriechenden Wurzelstöcken, die sehr gut im Boden verankert sind. Du findest es auf eher kargen Wiesen, unter Sträuchern und Hecken und an Waldrändern. Die Standorte sind, zumindest im Frühjahr, sonnig.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung 

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Saponine (u.a. Violin), Alkaloide (u.a. Odoratin) Salizylverbindungen, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Anthozyane, ätherische Öle, Vitamin C und E. Die Wurzel enthält ein leicht brechreizerregendes Alkaloid.

Verwendung der ganzen Pflanze in der Volksmedizin:

Mild schleimlösend bei Bronchialkatarrhen, blutreinigend. Leicht anregend für Nieren- und Blasentätigkeit.
Äußerliche Anwendung als Tee zur Waschung bei Hautkrankheiten, z.B. Neurodermitis, Milchschorf bei Säuglingen und Kleinkindern.
Die frische, zerquetschte Pflanze als Breiumschlag bei Hautunreinheiten oder Verbrennungen.
Als Salbe gegen Hornhaut, Hühneraugen und Warzen.
Bei Kopf- und Nervenschmerzen in Zuckerwasser wegen beruhigender und lösender Wirkung.
Blütenessig und Blätter im Nacken gegen Kopfschmerzen.
Nachgesagt werden dem Veilchen auch tumorauflösende Eigenschaften bei Hautkrebs, Krebs an den Fortpflanzungsorganen und Brustkrebs.
Herstellung von heilkräftigem Veilchensirup aus Blüten und Honig.
Der Duft des ätherischen Öls soll stresslindernd wirken.
In der Homöopathie gegen Erkältungskrankheiten. 
Herstellung einer entspannenden Gesichtsmaske aus frischen Veilchenblüten.

Verwendung in der Küche          

Verwendung von Blüten und Blättern nur in kleineren Mengen. Bei Genuss von größeren Mengen, vor allem des Ackerstiefmütterchens, kann es zu Übelkeit kommen.
Veilchenblüten und zarte Blätter aufs Butterbrot. Blätter und Blüten roh in Salate, gekocht in Suppen und Gemüse.
Süßer Topfen mit Blüten vermischt und dekoriert. Kandierte Blüten zur Dekoration. Getrocknete Blüten in Teemischungen.

(Nachzulesen unter anderen in: „Delikatessen aus Unkräutern“ von Graupe und Koller; „Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen“ von Fleischhauer, Guthmann und Spiegelberger; „Gesundheit und Kraft durch Kräutergold“ von M.Lassel)

Herstellung von kandierten Blüten

Kandierte Veilchenblüten nach der Trocknung

Möglicherweise gibt es andere, bessere, einfachere, vegane, … Möglichkeiten Blüten zu kandieren.
Ich kandiere Veilchenblüten seit Jahren nach dem folgenden alten Rezept. Es funktioniert – die Blüten behalten, zumindest einige Monate, ihre Farbe, ihre Form und ihren Duft.
Wenn du ein anderes, ebenso gut funktionierendes Rezept hast, freue ich mich über eine Mitteilung!

Zutaten

Frische, unversehrte Blüten mit Stängel
Eiweiß von einem möglichst frischen Hühnerei (am besten tagesfrisch)
Feinkristallzucker

2 Tassen
1 Tee- oder Mokkalöffel
1 Gabel
1 Haarpinsel
Sieb
Unterlage zum Trocknen

Glas zum Aufbewahren

Zubereitung

  • Die Blüten vorsichtig gut reinigen und trocknen. Stängel unbedingt an den Blüten belassen – du brauchst sie bei der weiteren Verarbeitung zum Halten.
  • Das Eiweiß mit einer Gabel leicht schlagen, so dass es etwas schaumig wird.
  • Die Blüten einzeln dünn und rundum mit dem Eiweiß bestreichen.
  • Nun über die Blüten rundum Zucker streuen. Anschließend auf einer mit Butterpapier, Serviette oder Küchenpapier ausgelegten Unterlage gut voneinander getrennt an einem schattigen, luftigen Ort zum Trocknen auslegen.
  • Die trockenen Blüten in einem gut verschlossenen Glas und lichtgeschützt aufbewahren.

Richtig aufbewahrt behalten die Blüten einige Monate Form, Farbe und Geruch.

Kandierte Veilchenblüten als Dekoration einer Sachertorte

Viel Spaß beim Nachmachen und Genießen!

(25. Blog-Beitrag)